Artist Index: Kisch, Egon Erwin


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Los 3017Kisch, Egon Erwin
Brief. Brünn, 24. Oktober 1923

Auktion 118

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

"Griffiths Film 'A broken flower' im Tauentzienpalast"
Kisch, Egon Erwin. Eigenhändiger Brief an Jarmila Haasová in tschechischer Sprache mit Unterschrift "Egonka". 3 S. 20 x 15,4 cm. Mit eigenhändigem beschrifteten Kuvert. 12,5 x 15,4 cm. Berlin, 15. März 1924.
Haupt, Kisch, S. 37f. – Inhaltsreicher Brief, indem er von seinen Erlebnissen in Berlin berichtet, wobei er den Publizisten Willy Haas (den Jarmila 1921 heimlich geheiratet hatte, eine Ehe, die aber wohl nicht länger als ein Jahr hielt), den Komponisten Hans Krása und seine zum Bühnenstück bearbeitete berühmte Reportage über den "Fall des Generalstabschefs Redl" erwähnt, die im Theater Lucerna am Wenzelsplatz gegeben wurde.

"Jarmillininko vȗljs Vopic [Prager Jargon von opice = Affe, Äffchen]", also etwa "Jarmilchen, genannt Affe, sieh mal, was für ein Goldjunge ich doch bin, ich schreibe Dir sofort, obwohl ich Deinen Brief gerade vor einer halben Stunde erhalten habe, obwohl ich heute auf der Generalprobe von 'Ihre Pastorin' in der Staatsoper gehockt habe [...] Aber wie bist Du? Dumm! Und warum? Weil Du krank bist [...] Ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß Du überhaupt nicht rauchst, aber ich hoffe, daß Du wenigstens vernünftig bist und auf Dich acht gibst. Ja? Wenn nicht, dann setzt es etwas [...] Gestern war ich mit Bornstein zur Premiere von Griffiths Film 'A broken flower' im Tauentzienpalast, Willy [Haas] war auch da, (mit Rosen), der total begeistert war. Mir war es zu rührselig ... Ansonsten sitzen wir in Collins Café [...] Am Mittwoch früh fahre ich nach Kopenhagen".

Kisch berichtet von seinen Reportagen und deren Effekt auf seinen Freund, den Journalistenkollegen Joseph Bornstein (1899 -1952), er erwähnt den tschechischen Komponisten Hans Krása (1899-1944) und - als bekenndender Schwerenöter - dass nur eine interessante Frau im Café saß: "Vorgestern habe ich Bornstein auf seine Bitte 'Salzburg...' erzählt [eine Episode aus Kischs 'Marktplatz der Sensationen']; (er kanntes es noch nicht!), er brüllte geradezu vor Lachen über die ganze Straße. Deine Bücher sind vollkommen in Ordnung. Dein Hans Krása ist hier, er hat eine Darmkrankheit und wird in einem Sanatorium behandelt. Inge Schönberg ist die einzige Frau im Café, die mir gefällt".

Seine eigene schriftstellerische Tätigkeit werden ebenso genannt wie die andererer bedeutender Autoren, Schriftsteller, Dichter und Publizisten, Journalisten und Kritiker, darunter Yvan Goll (1891-1950), der österreicher Theaterkritiker Stefan Großmann (1875-1935), Marcel Proust (1871-1922), der Soziologe und Publizist Leopold Schwarzschild (1891-1950) oder der Literaturhistoriker Paul Wiegler (1878-1949).

"Ich werde mit der Bearbeitung meines Prager Buches fertig [...] Von Wiegler erschien bei Rowohlt die Novelle 'Drei Frauen' [...] Schwarzschild und Grossmann werden eine Tageszeiung herausgeben. Dei 'Schmiede' erscheint in deutsch Marcel Proust. Kürzlich war Ivan Goll aus Papris heir und schickte Devětsil eine Ansichtskarte". Die "Neunkräfte" Devětsil war eine Vereinigung bedeutender tschechischer Avantgardekünstler der Zwischenkriegszeit. – Auf dem Briefpapier mit Versaldruck "EGON ERWIN KISCH" und auf dem Umschlag der Absender: "Kisch W30 Hohenstaufenstr. 36". Knickspuren, Umschlag mit Rissen, minimal gebräunt.

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Los 3069Kisch, Egon Erwin
Eigenhänder Brief. Moskau, 21. August 1932.

Auktion 118

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

"Ich muß unbedingt das China-Buch fertigmachen, 30 Kapitel, und habe erst drei!"

Kisch, Egon Erwin. Eigenhändiger Brief an Jarmila Haasová in deutscher Sprache mit Unterschrift "Dein alter Egonek" 4 S. 21,5 x 14,6 cm. Mit eigenhändig beschrifteten Umschlag. Moskau, 21. August 1932.
Haupt, Kisch, S. 114ff. – Kisch berichtet von seiner Arbeit an seinem großen Reportageroman über seine Erlebnisse in der Volksrepublik China, der dann 1933 bei Erich Reiss in Berlin als letzte Veröffentlichung in Deutschland unter dem Titel China geheim erscheinen konnte. Er erwähnt die Übersetzung seiner Kriminalistický cestopis (Kriminalistisches Reisebuch. Berlin, Die Schmiede, 1927), an der Jarmila Haasová arbeitete. Dazu schickte Sie Kisch einen Fragebogen, ein "fester Bestandteil im Briefwechsel zwischen Kisch und Jarmila. Sie notierte alles, was ihr in Kischs deutschen Texten für die Übertragung in das Tschechische unklar war oder korrekturbedürftig erschien (Wörter, Begriffe, Formulierungen, Tatsachen usw.), und Kisch beantwortete dann die Fragen Jarmilas" (Haupt 115 Anm.).

"Im Winter komme ich nach Prag, bestimmt, ich wollte unbedingt an Mutters 70. Geburtstag (9. Sept.) dort sein, aber ich muß bis 1. Okt. unbedingt das China-Buch fertigmachen, 30 Kapitel, und habe erst drei! Du kannst Dir denken, wei mich das ärgert, außerdem bin ich noch ganz kaputt von der Reise ... Es wäre viel zu schreiben, Jarmiáčku! Aber wo aufhören! Katz fährt heute nach Amsterdam, dort ist ein Kongreß gegen Imperialistische Kriege, Maxim Gorki, Romain Rolland, Barbusse, Radek, Dreiser etc. Katz wird dort das Presse-Bureau leiten".

Der mit Kisch befreundete Schriftsteller und Kommunist Otto Katz (1895-1952) war 1922 in die KPD eingetreten, machte sich in Berlin einen Namen als Kunst- und Theaterkritiker. Er leitete den Verlag der linksliberalen politischen Wochenschrift Das Tage-Buch und übernahm ab 1927 die Position des Verwaltungsdirektors an dem von Erwin Piscator geleiteten Theaters am Nollendorfplatz. 1929 arbeite Katz für den Verleger Willi Münzenberg an der Arbeiter Illustrierten Zeitung und anderen Projekten. – Wenige Knicke.

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Los 3034Kisch, Egon Erwin
Eigenhändiger Brief. Buckow, 31. März 1927

Auktion 118

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

"Das ist eine großartige Sache, für die Geschichte des Sozialismus in der Tschechoslowakei"
Kisch, Egon Erwin. Eigenhändiger Brief an Jarmila Haasová in tschechischer und deutscher Sprache mit Unterschrift "Egonek". 2 S. 28,5 x 22,5 cm. Buckow, 31. März 1927.
Haupt, Kisch, S. 55f. – Mit seiner Sekretärin und Geliebten, Gisela 'Gisl' Lyner hatte sich Kisch am 23. März 1927 in die Pension 'Weiße Taube' nach Bollersdorf am Schermützelsee bei Buckow in der Märkischen Schweiz begeben, um vier große Publikationen fertigzustellen. So gilt 1927 als das furchtbarste Jahr des Autors mit den Reportageromanen Zaren, Popen, Bolschwiken (Berlin, Erich Reiss, 1927), Kriminalistisches Tagebuch (Berlin, Die Schmiede, 1927), Wagnisse in aller Welt (Berlin, Universum, 1927) sowie mit den Briefen aus dem Zuchthaus von dem Kommunisten und Schriftsteller Max Hoelz (1889-1933), die Kisch mit einem Nachwort herausgab.

Kisch bittet Jarmila, nach Buckow zu kommen, um sich zu erholen. "Affe, Äffchen ... Nächste Woche mußt Du den Brief von Max Hoelz haben, damit die Genossen vom Rudé Právo'ihn in die Nummer vom 15. April aufnehmen ... Das ist eine großartige Sache, für die Geschichte des Sozialismus in der Tschechoslowakei wichtig ... Ich küsse Dich, Jarmilininko Jarmilinkovič, wenn Du hier wärst, würde ich Dich immerfort in die Sonne jagen: [dann in Deutsch] 'Marsch auf den Balkon!' Egonek". – Mit mehreren eigenen Korrekturen, Ausbesserungen, Durchstreichungen. Geknickt. – Beiliegt ein ausführlicher Brief von Kischs Sekretärin an Jarmila Haasová, in der diese von der harten und emsigen Arbeit an den Büchern Kischs berichtet: Gisela Lyner. Masch. Brief an Jarmila Haasová in deutscher Sprache mit Unterschrift "Gisl". 2 1/4 S. 28,3 x 22 cm. Mit masch. adressiertem Kuvert. Buckow, 31. März 1927. - "Liebste Jarmila, so einfach ist das nicht, hier einen Brief zu schreiben. Seit zehn Tagen sind wir hier, und gestern abends bin ich erst mit den Korrekturen zu dem Russlandbuch [d. i. Zaren, Popen, Bolschewiken] fertig geworden; wir haben die ganze Zeit ununterbrochen daran gearbeitet, ich weiss nicht einmal wie Buckow aussieht, weil ich noch nicht einmal eine halbe Stunde spazieren war.

Jetzt fangen wir mit dem Buch [Wagnisse in aller Welt] für Münzenberg an, aber der Egonek weiss nocht nicht, was er hineingeben soll, dabei eilt die Sache sehr, dennn es muss unbedingt am 15. April fix und fertig sein, er hat alle seine Ehrenwörter gegeben, ausserdem soll bis dahin auch noch das Max H.-Buch [Briefe aus dem Zuchthaus] fertig sein, mindestens hundert schrecklich lange Briefe sind dafür abzuschreiben, durchzusehen und eine Einleitung muss der Egonek dazu machen. Ich werde schon verrückt, wenn ich nur an all die Sachen denke, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass wir damit fertig werden.

Zu all dem habe ich noch gestern einen Brief vom Universum-Verlag (das ist der von Münzenberg) bekommen, sie wollen jetzt auch gleich den 'Vorfrühling' herausbringen, dabei haben die Schweine den ganzen dritten Teil (150 Maschinenseiten) verloren, das soll ich also auch noch abschreiben, und selbstverständlich müsste ich das ganze Buch noch einmal durcharbeiten, aber ich weiss bei Gott nicht, wie ich es machen soll. Am Abend seh ich gar nichts mehr, weil meine Augen so überanstrengt sind, Zeitung kann ich fast überhaupt nicht mehr lesen, weil sie so klein gedruckt sind. Mit einem Wort, ich bin ein vollständiger Krüppel...".

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Los 3071Kisch, Egon Erwin
Aus drei Weltteilen. Charkow-Kiew

Auktion 118

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

"Er ist bestrebt, nur das zu erzählen, was er sieht, und er kämpft mit aller Leidenschaft darum, so viel wie möglich zu sehen."
Kisch, Egon Erwin. Aus drei Weltteilen. 203 S., 1 Bl. 17,5 x 12,8 cm. Zweifarbig in Rot und Braun illustrierte OBroschur (kleine Rückenläsuren, etwas abgerieben, bestoßen, leicht staubig). Charkow-Kiew, Staatsverlag der nationalen Minderheiten beim Präsidium des WUZWK, 1932.
Melzwig 358.1. – Erste Ausgabe dieser Zusammenstellung von Reportagen aus den Werken Unermüdlicher Reporter, Zaren, Popen, Bolschewiken, Schreib das auf, Kisch und Paradies Amerika, mit einem Vorwort von W. Furier eingeleitet: "Die neue Adresse Egon Erwin Kischs ist, wie es scheint, Pamir. Der unerschöpfliche Vorrat an Schriftstellerenergie, der Drang, alles mit eigenen Augen zu sehen, mußte ihn wohl leicht vom Platze reißen können, um ihn die höchsten und geheimnisvollen Höhen hinaufsteigen zu lassen, - doch ist es sehr möglich, daß Kisch sich jetzt eben irgenwo auf dem Wege nach Spanien befindet oder bereits in den sprudelnden Kessel der sich dort entfaltenden Kassenkämpfe gestürzt hat.

Er ist kein 'sitzender' Schriftsteller, er gehört nicht zu dem verbreiteten Typus der Lieferanten westeuropäischer Verlagsanstalten, die die Fabellinie ihrer Romane von einem Salon zum andern führen und, wenn sie sozusagen sich zu irgend einem pathologischen Typus durchgerungen haben, ihn nicht mehr aus den Händen lassen, ehe sie seine seelischen Erlebnisse zumindest auf einigen hundert Seiten aufgewühlt und durchstochert haben. Die Überschriften der Erzählungen Egon Erwin Kisch's [sic] wimmeln von Städte- und Ländernamen. Er ist bestrebt, nur das zu erzählen, was er sieht, und er kämpft mit aller Leidenschaft darum, so viel wie möglich zu sehen" (S. 3). – Papierbeding etwas gebräunt, aber nur mit wenigen winzigen Randläsuren, überaus selten. Wohl nur in kleinster Auflage erschienen und heute fast nicht mehr nachweisbar (über den KVK ist lediglich ein Exemplar in Deutschland zu finden). Titel mit Widmung "Na Baikale Prazsjým dne 10. brezna 1937 Jarmile dano. Egonek" ("Gewidmet an Jarmila am Baikalsee am 10. März 1937. Egonek.").

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Los 3009Kisch, Egon Erwin
Soldat im Prager Korps. Widmungsexemplar

Auktion 118

Zuschlag
1.300€ (US$ 1,398)

Details

Tagebuch des "unfreiwilligen" Helden an der serbischen Front
Kisch, Egon Erwin. Soldat im Prager Korps. 316 S. 2 Bl. 19 x 12,4 cm. OHalbleinen (minimal berieben) mit rot geprägtem Titel auf Rücken und VDeckel (Einbandzeichnung von Hugo Steiner-Prag). Leipzig und Prag, K. André, 1922.
Melzwig 345.1. – Erste Ausgabe des Kriegstagebuchs aus dem Ersten Weltkrieg, für den sich Kisch freiwillig gemeldet hatte. Zunächst hatte er dem "Infanterieregiment 11" im südböhmischen Písek angehört und war dann zum berühmten VIII., dem sog. "Prager Korps" vorgestoßen, das 1914 den ersten Feldzug gegen Serbien bestritt, direkt nach dem Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger (am 28. Juni 1914; Kisch war 31. Juli eingerückt und diente als Korporal). In seinem Tagebuch schildert er den Feldzug, die verlustreiche Schlacht an der Drina. In den Kapiteln "Winter in totem Land", "Flucht aus Serbien", "Auf österreichischem Boden" und "Verwundung, Heimfahrt" schildert Kisch die Verlegung seines Korps an die russische Front. Im Februar 1915 und seine schwere Verwundung am 18. März. Besonders packend sind seine detailreichen Schilderungen des täglichen Lebens als Soldat, der Fährnisse und auch der heiteren Erlebnisse. Seine Verwundung, die er in einem Prager Krankenhaus kurierte, trug ihm die Entlassung aus dem aktiven Militärdienst als "felddienstuntauglich" ein.

Der Text "Soldat im Prager Korps" wurde dann 1930 noch einmal unter dem geänderten Titel "Schreib das auf, Kisch!" (Berlin, Erich Reiss, 1930) herausgegeben (siehe Katalog-Nr. 2855). – Nur geringe Gebrauchsspuren. Titel mit 7-zeiliger Widmung in Schönschrift: "Liebe Frau Jarmila, ich gebe Dir dieses Buch, das aus einer Welt kommt, die Dich nicht kümmert, mit dem Wunsche, daß es Dich um des (unfreiwilligen) Helden willen interessieren möge. Egon Erwin Kisch. Berlin, 16. Okt. 1922".

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Los 3074Kisch, Egon Erwin
China geheim. Erich Reiss 1933

Auktion 118

Zuschlag
240€ (US$ 258)

Details

"Jarmilininininini=ce! Egonek"
Kisch, Egon Erwin. Egon Erwin Kisch berichtet: China geheim. 280 S., 4 Bl. 18,5 x 12,6 cm. Berlin, Erich Reiss, 1933.
Melzwig 360.1. – Erste Ausgabe des letzten Reportagewerks von Egon Erwin Kisch (1885-1948), das noch in Deutschland erscheinen konnte. Gedruckt wurde es laut Vermerk hinten "bei Karl Prochaska Gesellschaft M. B. H., Teschen West, Winter 1932/33". – Mit wenigen Bleistiftanstreichungen der Übersetzerin Jarmila Haasová und einer affektvollen Widmung Kischs auf dem Vortitel "Jarmilininininini=če! Egonek. Praha, 14./12. 32". – Beiliegen 2 eigenhändige Notizzettel der Haasová mit Bleistiftanmerkungen zur Übersetzung.

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Los 3037Kisch, Egon Erwin
Wagnisse in aller Welt. Berlin 1927

Auktion 118

Zuschlag
160€ (US$ 172)

Details

Illustriert von Rudolf Schlichter
Kisch, Egon Erwin. Wagnisse in aller Welt. 320 S. Mit 12 Illustrationen nach Federzeichnungen von Rudolf Schlichter. 18,6 x 12,4 cm. Ziegelorangefarbenes OLeinen mit goldgeprägtem Rücken und VDeckeltitel (kleine Gelenkschäden, etwas abgegriffen, Gebrauchsspuren, winziger Tintenfleck im Schnitt). Berlin 1927.
Universum Jahresreihe 1927, Band II. Melzwig 350.1. – Erste Ausgabe. 27 Reportagen von Egon Erwin Kisch nach Erlebnissen, die den Rasenden Reporter kreuz und quer durch die Kontinente führte: Ritt durch die Wüste und über den Schott; Massaker am Fluß; Schwefelbad in Grusien; Auf der Reeperbahn von Rotterdam; Justiz gegen Eingeborene; Verwundung; Silversternacht in Marseille; Käsemarkt zu Alkmaar; Chinesenstadt; Vatikan in der Sahara; Westfront 1918; Der, der das Radio sieht; Die Kasbah von Algier; Ein Vormittag zwischen Persien und Rußland; Die tunesischen Juden von Tunis; Polizeischikanen in Sardien ... – Arbeitsexemplar der Jarmila Haasová mit zahlreichen Bleistiftanstreichungen, kleinen Übersetzungseinträgen, Frage- und Ausrufszeichen, Unterstreichungen etc. auf dem Titel "Štástnou čestu Jarmilko a přid brzo zpět . Tvůj Egon Erwin, Na Tauentzienstraße 17. červen" ("Gute Reise Jarmilka und kommen Sie bald wieder. Ihr Egon Erwin, Tauentzienstraße 17. Juni").

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Los 3076Kisch, Egon Erwin
3 eigenhändige und maschinenschriftliche Briefe an Jarmila Haasová

Auktion 118

Zuschlag
700€ (US$ 753)

Details

Aus dem Pariser Exil - "Es sieht traurig aus - Auch Ossietzky ist völlig gebrochen."
Kisch, Egon Erwin. 3 eigenhändige und maschinenschriftliche Briefe an Jarmila Haasová in tschechischer und deutscher Sprache mit Unterschrift "Egonek" 1 S. 21 x 27 cm. Paris 1933.
Haupt, Kisch, S. 119f. – Konvolut bedeutender Briefe des die Welt verändernden Jahres 1933, das am 30. Januar mit der Machtergreifung Adolf Hitlers begann und in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar sein erstes 'Brandmal' bekam. Unmittelbar nach dem Brand des Berliner Reichstags, direkt am 28. Februar, wurde Egon Erwin Kisch (1885-1948) um 5 Uhr morgens im Rahmen einer sich anschließenden 'Säuberungswelle' verhaftet und nach einer Vernehmung in der "Roten Burg", dem Polizeipräsidium am Alexanderplatz verhaftet und in die Festung Spandau verbracht, wo er u. a. mit den Journalisten Heinz Pol (1901-1972) Carl von Ossietzky (1889-1938) elf Tage einsaß bis zu seiner Abschiebung nach Prag. Die New Yorker Times berichtete am 15. März: "Als erstes wurde der Romancier Heinz Pol eingeliefert. Die Nazis rissen das Manuskriopt seines eben vollendeten Romans in Fetzen und zwangen ihn, diese zu essen. Er ist noch immer nicht in der Lage zu gehen. Auch Ossietzky ist völlig gebrochen" (zit. Patka S. 138).

Am 25. Juni war Kisch, der Gisela in Zürich getroffen hatte, über Basel und Mühlhausen nach Paris gereist, dann nach London, aber immer wieder nach Paris, von wo aus er Jarmila Haasová zusammen mit Gisl mehrere inhaltsreiche Briefe schreibt, die eindrucksvoll die Lage der Exilanten wiedergibt:

Paris. 6. Juli 1933.
1 S. Tschechisch. Auf einem masch. Brief von Gisela Lyner auf Deutsch mit Unterschrift "Gisl": "Paris, VI, 2, rue St. Sulpice, Hotel de Grand Condé - Liebste Jarmilko, am Tag, nachdem ich Dir zuletzt schrieb, bekam ich von Egonek eine Nachricht, dass er aus London wieder herkommt, weil kein Mäzen zu finden war, der uns eingeladen hätte, einige Zeit auf seinem Landsitz zu verbringen. Egonek hat sich also entschlossen, unbedingt noch den 14. Juli hier zu verbringen ... Wohin, ist allerdings noch fraglich, aber ich glaube, es wird vorläufig nichts mit einem Aufenthalt an der See, weil er vorher noch ein paar Reportagen machen muss, und twar [sic] im Süden von Frankreich und in der Schweiz".

Sie erkundigt sich nach der Veröffentlichung eines Textes Kischs, in der er über seine Haft im Spandauer Zuchthaus berichtete: Hitlerův zajatec erschien 1933 im Verlag Levá fronta in Prag, in der Übersetzung der Haasová: "Jarmila, kannst Du mir schreiben, ob die Broschüre vom Egonek nun endlich erschienen ist? Ich glaube beinahe, die haben das schon aufgegeben, weil es ja beinahe schon vier Monate sind, daß sie das Manuskript haben. Hörst Du was aus Berlin? Und was ist mit der neuen Zeitung? Haben die schon zu arbeiten angefangen?"

In tschechischer Sprache führt Kisch handschriftlich in blau-schwarzer Tinte fort: "Mily Jarmiláčku, das ist ein Leben, pfui Teufel. Da fliege ich nach London, schwätze und muß wieder zurück. Und hier ist eine solche Hitze, daß der Mensch sich nicht einmal bewegen kann. Gestern war ich mit diesen lustigen Surrealisten zusammen ... Schade, daß ich Bornstein nicht sehe - ich sah ihn an dem Tag, als Rost ankam und ich nach London abfuhr. Ich hielt dort Reden in englisch, alle Zeitungen lobten, wie wunderbar es war. Küsse, mein Äffchen, von Egonek".

Paris, 6. August 1933. 2 S., 1 S. masch. Brief mit Unterschriften "Egonek" und "Gisl". "Liebste Jarmila, zuerst diktiert der Egonek ... Vor drei Wochen, als Dir B[ornstein] schreib, Du sollst jetzt nicht nach Paris kommen, war hier so irrsinnig heiß, daß die Hitzen, die ich voriges Jahr in den chinesischen und vor zwei Jahren in den südrussischen Tropen erlebte, nichts dagegen waren ... Man kann überhaupt nichts arbeiten und nirgends mehr hingehen. Vierzehn Tage lang war Sinai [der Freund Hugo Sinaiberger, geb. 1986, Chefredakteur der Prager Filmzeitschrift Internationale Filmschau] hier, er ist Freitag, nachdem wir die Nacht in den Hallen verbracht haben, über Deutschland nach Prag geflohen. Er hatte den Nečas in der Hand, das heißt dessen Führer von Paris, und ich sagte ihm gleich, daß ich Nečas persönlich kenne. Es war übrigens ein Bekannter von Prokop, und er erzählte mir, daß von unserer Broschüre Zajatec Hitlera gleich in den ersten Tagen 2000 Exemplare verkauft worden sind ... ich habe die Broschüre überhaupt nicht gesehen. Gestern war ich zum erstenmal bei B[ornstein] im Büro und habe einen Artikel abgeliefert".

Der in Krakau geborene Journalist Joseph Bornstein (1899-1952) hatte nach Carl von Ossietzky zusammen mit Leopold Schwarzschild die Weltbühne herausgegeben. 1933 war er über die Schweiz nach Paris emigiert. Kisch versuchte, mit seinen Reportagen seine prekäre finanzielle Lage zu verbessern: "Wenn wir ein bißchen Geld hätten, möchten wir aufs Land fahren, aber da müßte man zuerst das Hotel bezahlen, Fahrkarten kaufen, Zahnartztrechnungen usw. und dann noch Geld für den Aufenthalt haben. Es sieht traurig aus".

Gisela Lyner schreibt dann noch präzisierend: "... wir haben uns entschlossen, vorläufig hierzubleiben ... Vor ein paar Tagen hatte Egonek einen Vortragsabend hier mit Weinert [der Schriftsteller Erich Weinert; 1890-1953] gemeinsam ... Ein französischer Schriftsteller Renaud de Jouvenel [1907-1982] hat eingeleitet ... Von Nico [Rost] haben wir öfters Post...".

Paris, 1. September 1933. 2 S. Ausführlicher masch. Brief mit Unterschrift "Egonek" über seine Texte und Publikationen Letem světem, Hitlerův zajatec, Pasák (der Mädchenhirt), Asien gründlich verändert ... "Auch die Tvorba mit dem Auszug meines Briefes über das Eiserne Kreuz hätte ich gern gehabt ... Was das Braunbuch anbelangt, so habe ich damit gar nichts zu tun. Es ist von einem großen Kollektiv eines Hilfskomitees gemacht worden. Es sind fast 400 riesige Seiten, die Übersetzung muß in allen Ländern von mehreren Leuten durchgeführt werden, da auch die anderssprachigen Ausgaben noch bis Oktober erscheinen sollen ..."

Auch wenn seine persönliche finanzielle Lage schwierig war, zeigt Kisch sich den Verlagen gegenüber großzügig: "Was das Übersetzungshonorar für Zajatec H ... anbelangt, so widerstrebt es mir, jetzt von dieser Organisation Geld zu verlangen, wo sie jeden Heller brauchen ..." In Prag wird jetzt bei Wieland Herzfelde eine große literarische Zeitschrift erscheinen, Neue Deutsche Blätter ... Das, was man hier für unsere Blätter arbeitet, wird nicht bezahlt, und mein Leben ist daher sehr ärmlich, was in Paris besonders wenig angenehm ist. Aber die Stadt ist so schön, und es gibt immer etwas Neues zu sehen, - wenn man nur mehr Zeit hätte". – Wenige Knitterspuren, auf dünnem Luftpostpapier. - Beiliegt ein Blatt eigenhändiges Konzept von Egon Erwin Kisch, wohl eine Liste mit Stichpunkten der zu erledigenden Arbeiten und Aufgaben bzw. Ideen, wie in Paris an bezahlte Arbeit heranzukommen wäre, welche Personen zu kontaktieren seien.

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Los 3020Kisch, Egon Erwin
Eigenhändiger Brief. Berlin, 28. Februar 1925

Auktion 118

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Über Jaroslav Hašeks "Schwejk" - und die Politik
Kisch, Egon Erwin. Eigenhändiger Brief an Jarmila Haasová in tschechischer Sprache mit Unterschrift "Egonek". 2 S. 28 x 21 cm. Mit eigenhändig adressiertem Kuvert 12,5 x 15,5 cm. "V Berlíně, dne posledního února" ("am letzten Februartag"). Berlin, 28. Februar 1925.
Haupt, Kisch, S. 43ff. – Besonders umfangreicher, ausführlicher Brief auf 'neuem' Briefpapier mit dem gedruckten Namen in Versalien "EGON ERWIN KISCH", in dem es viel um die Übersetzungen seiner Reportagen ins Tschechische geht, wobei immer wieder Jaroslav Hašek und sein Roman Schwejk als Vorbild erwähnt wird. Kisch berichtet von den Schwierigkeiten, den Verlegern Jarmila als seine Übersetzerin zu empfehlen. Konkret geht es um die Ablehnung von dem Prager Verlag des Karel Synek (1896-1943):

"Lieber Affe, ich schreibe Dir auf dem ersten Blatt von meinem neuen Papier ... Auf meinen Brief hat mir Synek geantwortet, daß unsere Übersetzung Herrn Mayer nicht gefallen hat, 'daß sie keinen Witz hat (!) und er einer Frau, die nicht im Krieg war, nicht vertraut und einen anderen Übersetzer empfiehlt, den er auch einen Teil des Schwejk hat überrsetzen lassen. Zwischen diesen beiden Übersetzungen wird von mir (Synek) und den Hinterbliebenen Hašeks (!) entschieden, welche Übersetzung die bessere ist und wem dann die ganze Arbeit übergeben wird. Ich versichere Ihnen, daß ich das größte Interesse daran habe, daß das wirklich eine hervorragende Sache wird, und wenn es möglich ist (!), daß die Arbeit an Frau Haas geht, die mich wirklich für sich eingenommen hat, und in meiner Macht liegt, werde ich tun ...". Kisch hatte Jarmila für die Übersetzung der Abenteuer des braven Soldaten Schwejk ('Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války') aus dem Tschechischen ins Deutsche vorgeschlagen.

Kisch zitiert weiter Synek "Der Mitteilung von Herrn Mayer zufolge, hätte er keine Einwände für den Fall, daß Sie sich verpflichteten, den Schwejk selbst zu übersetzen, aber Sie haben dazu leider keine Lust und keine Zeit ... Ich habe natürlich nicht geantwortet, nur Laurins habe ich geschrieben, damit sie Synek eventuell sagen, welche Schweinerei die Erben mit Hašeks Werk vorhaben. Synek hat mir am Anfang seines Briefes geschrieben, daß ihm Deine Übersetzung gefällt".

Es folgen einige interessante Passage über die Politik und die Kommunistische Partei, "Der Zerfall in der Partei interessiert mich sehr und jegliche private Nachrichten. Obwohl Du eine alte Linke bist, glaube ich trotzdem, daß Du erkennst, daß es nicht um verschiedene Ansichten geht, sonder um persönliche Dinge, um den Einfluß Béla Kuns, um Seidler und andere ungarische Liebediener...". Gemeint ist der unter dem Pseudonym Béla Kun schreibende ungarischer Journalist und Politiker Emmerich Schwarz (1886-1938).

Weiter über Ferda Mestak, über den Kisch sein Theaterstück 'Dramaturgie des Flohtheaters' geschrieben hatte: "... es kam auch in 'M.M.' (anonym) und 'Rote Fahne' und die gessamte kommunistische Presse hat es abgedruckt ... 'Redl' hat größeren Erfolg und mehr Kritiken als 'Rasender Reporter'! Das ärgert mich ein bißchen, mir wäre es lieber, wenn er 'Reporter' nicht bei 10 Tausend völlig stehenblieb". Schon im ersten Erscheinungsjahr war der Reportageroman bei Erich Reiss in 10.000 Exemplaren aufgelegt worden. – Knickspuren.

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Los 3041Kisch, Egon Erwin
Reise als Leichtmatrose auf der "Jefferson Myers". 17 Originalfotografien

Auktion 118

Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)

Details

"Auf dem Bootsmannstuhl sitzend, wird man den Mast emporgezogen" - "Auch die Trossen muß Egonek teeren."
Kisch, Egon Erwin. Reise als Leichtmatrose auf der Jefferson Myers. 17 Originalfotografien zwischen 9 x 6,3 und 7 x 11 cm sowie 1 Bl. "Certificate of Discharge" 7,8 x 15 cm. Eingelegt in modernes Album. Baltimore, Panama, Los Angeles, Atlantik, Pazifik 1929.
Bilddokumentation in originalen Kleinformat-Fotoabzügen, teilweise unveröffentlicht aus dem Kisch-Nachlass der Jarmila Haasová. Am 10. Januar 1929 hatte sich Kisch in Baltimore als Leichtmatrose auf dem Frachtschiff "Jefferson Mysers" für eine Fahrt durch den Panamakanal nach San Pedro und Los Angeles eingeschifft, wo er u. a. mit Charlie Chaplin und Upton Sinclair verabredet war. Von diesem Abenteuer berichtet er in seiner Reportage Als Leichtmatrose nach Kalifornien, den er dann in dem Band Paradies Amerika (Berlin 1930) veröffentlichte: "Von acht Uhr morgens bis vier Uhr nachmittags ist daywork. Auf dem Bootsmannstuhl sitzend, wird man den Mast emporgezogen, oben macht man sich das Brett mit einem Knoten fest; dem Knoten vertraute ich anfangs wenig und war allzeit bereit, wenn er sich lösen sollte, mich mit den Händen am Tau zu fangen und festzuhalten. Schließlich lernt man es aber, auch an den selbstgeschürzten Knoten zu glauben..." (GW V. 79).

Alle Fotos (ein Abzug ist doppelt vorhanden) sind verso eigenhändig in Kischs charaktervoller Hand mit seiner typischen schwarzblauen Tinte bezeichnet:

1. An Deck mit Zigarette: "Nächtliche Wache unseres Leichtmatrosen."
2. An Deck mit Pinsel: "Unser Leichtmatrose streicht den Windfang,"
3. Am Mast: "Start zum Erklettern des Mastes."
4. An Deck: "Kisch am Ankerspind."
5. Auf dem Mastbaum: "Auch die Trossen muß Egonek teeren."
6. Im Top: "Egonek sitzt am Top."
7. An Deck: "Kisch wirft Anker."
8. An Deck: "Das Deck wird gewaschen."
9. Im Hafen, am Quai: "Ein Matrose wäscht sich im Pazifik."
10. Auf dem Mastbaum sitzend
11. An Deck mit Seilen hantierend
12. An Deck mit Zigarette am Ankerspind
13. An Deck: "Schwarze Schauermänner."
14. Am Pier: "Baumwoll-Ballen am Pier."
15. Am Pier: "Ladearbeit."
16. Auf dem Schiff: "Baumwolle wird in der Luke geordnet."
17. Auf dem Schiff: "Blick auf Schauermänner und Baumwolle in der Luke."


Beiliegt der hs. von Kisch (wahrheitsgemäß!) ausgefüllte, unterschriebene, gestempelte und gegengezeichnete Entlassungsschein aus dem Dienst auf dem Frachter "Department of Commerce - Certificate of Discharge No 944178" der "S. S. Jefferson Myers": "Seaman's birthplace: Czechoslovakia", "Age: 44", "Capacity: Bordcaway seaman" etc. – Kaum Gebrauchsspuren, minimale Fleckchen oder Knicke.

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Los 3001Kisch, Egon Erwin
Identitätskarte Egon Erwin Kisch, Kriegspressequartier

Auktion 118

Zuschlag
3.200€ (US$ 3,441)

Details

Die "harte Diktatur über das Geistesleben der Monarchie"
Kisch, Egon Erwin. Identitätskarte Egon Erwin Kisch Kriegspressequartier. 4 S. Mit einmontierter Porträtfotografie 11,5 x 7 cm. Wien, 1. September 1917.
Der Presseausweis für die Berichterstattung auf den Schlachtfeldern im Ersten Weltkrieg, an dem Kisch als Reporter tätig war. Das Bild zeigt den jungen Reserveleutnant - wie sollte es anders sein - mit Zigarette.

Kisch berichtet in seiner Reportage Kriegspropaganda und ihr Widerspiel: "In Wien war der Standort des k. u. k. Kriegspressequartiers - wohlgemerkt: nur der Standort. Das Kriegspressequartier war überall, seine 'Berichterstatter-Gruppe war in der Etappe, sein Fronttheater fuhr die Fronten entlang, seine Künstlergruppe malte Heldenportäts der Generäle, während die Lichtbild-Gruppe sie nur photographierte, und die Kinogruppe filmte die großen Herren, um sie den kleinen Männern vorzuführen. Überall übte diese militärische Propagandastelle eine harte Diktatur über das Geistesleben der Monarchie aus ...!

"Identitätskarte N. 528. Charge: k. u. k. Lt. i. d. Res. Name: Egon Erwin Kisch. Truppenkörper: k. u. k. J. R. No. 11. Eingeteilt: k. u. k. Kriegspressequartier. Datum: 1. September 1917". Mit Unterschrift und Stempel des "Platzkommandanten" (abgebildet bei Patka-Karasek, S. 60). Ferner liegt bei:

Egon Erwin Kisch als einjährig Freiwilliger. Originale Fotopostkarte, die den jungen Egon Erwin Kisch in Uniform im Jahre 1904 zeigt (abgebildet bei Haupt S. 58). 13,5 x 8,5 cm. Verso mit hs. Text in Bleistift von verschieden Händen. – Wenige Gebrauchsspuren, gut erhalten.

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Los 3005Kisch, Egon Erwin
Prager Kinder.

Auktion 118

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

"Übersetzen Sie das nicht, Jarmilka!"
Kisch, Egon Erwin. Prager Kinder. 146 S., 1Bl. 21 x 14 cm. OBroschur (mit Läsuren, Rücken teils abgeblättert und geklebt, angestaubt, Gebrauchsspuren). Prag, A. Haase, o. J. (um 1913).
Nicht bei Melzwig (vgl. 343.2). – Erste Ausgabe. Reportageroman mit den Erzählungen Die Bottisch-Elli; Aus der Praxis des alten Lederer; Waffenübung; Szenen aus Spelunken; Die Braut; Weihnachten im Gerichtsgefängnis und vieles mehr. Frühe Veröffentlichung Kischs, die wohl im selben Jahr eine zweite, satzgleiche Auflage erfuhr. – Arbeitsexemplar der Übersetzerin Jarmila Haasová mit deren Bleistiftanstreichungen, sonst unbeschnittenes, sauberes Exemplar mit nur wenigen Einrissen. Titel mit Widmung spaßigen Widmung als Bitte "Übersetzen Sie das nicht, Jarmilka!": "Neprekladej to, Jarmilko! Egon Erwin Kisch 8./12. 1929".

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Los 3010Kisch, Egon Erwin
3 eigenhändige Postkarten an Willy Haas und Jarmila Haasová

Auktion 118

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

"Die Jarmila trinkt Salmiak, - damit ihr die Mücken nicht in den Magen kriechen."

Kisch, Egon Erwin. 3 eigenhändige Postkarten an Willy Haas und Jarmila Haasová in deutscher und tschechischer Sprache, mit Unterschrift "Egonek", "Egon Erwin" und "Egon Erwin Kisch". Jeweils ca. 9 x 14 cm. Berlin, Swinemünde und Graz 1922.
1) Berlin, 19. Juni 1922 auf einer Fotopostkarte "Hirschgehege - Zoologischer Garten Berlin", adressiert an den Publizisten und Filmkritiker Willy Haas (1891-1973), der von 1919 bis 1921 mit der Übersetzerin Jarmila Ambrozova, "Haasová" verheiratet war. Mit einem kurzen Gruß in Bleistift "Jarmila - Egon Erwin Kisch vor dem Affenkäfig!"

2) Swinemünde 12. August 1922. "Die Jarmila trinkt Salmiak, - damit ihr die Mücken nicht in den Magen kriechen. Bestens Egon Erwin. Herzlichen Gruß von den Mücken!" Mit weiteren Beischriften in Tinte und Blei, tschechisch und deutsch: "Müsch jeht die Geschichte nichts an, ich fahr weg - Helene Kraus". Verso auf der Bildseite "Conditorei - Café Nohr, Ostseebad Swinemünde" mit Bleistift: "Herzl. Grüße ... Dora Fuchs".

3) Graz 30. November 1923. An "Frau Jarmila Haas Berlin-Chlbg. Mommsenstraße 65", tschechisch: "Milá Jarmilinco". Kisch bedauert, sie nicht angetroffen zu haben, kündigt aber an, dass er aber morgen um 8 Uhr bei "Piccave ú Goldschmieda" sein wird (?). Er erwähnt eine Grazer Premiere und bedauert, dass sie, Willy (Haas) und (Joseph) Bornstein nicht dabei sein können. Joseph Bornstein (1899-1952) war ein Kollege und Bekannter Kischs. Auf einer Farbpostkarte mit einer Ansicht des Bahnhofs Graz. – Gering abgegriffen, gebräunt.

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Los 3021Kisch, Egon Erwin
4 eigenhändige Postkarten des Jahres 1925

Auktion 118

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

"Hier ist's scheusslich! Viele Grüße Gisl"

Kisch, Egon Erwin. 4 eigenhändige Postkarten des Jahres 1925 an Jarmila Haasová in tschechischer Sprache, mit Unterschrift "Egonek". Jeweils 9 x 14 cm. Hamburg, Leipzig, Meißen, Neustrelitz 1925.
Meist mit "Líbá Tě Egonek" ("ich liebe Dich, ich küsse Dich, in Liebe") unterschriebene Postkarten von Kisch, die er seiner geliebten Übersetzerin und Freundin Jarmila Haasová aus verschiedenen Orten schickte - und schon hier zeigen, wie viel der "Rasende Reporter" in Europa herumreiste.

1) Hamburg, 26. Januar 1925. "Ich denke hier viel an Dich ... wo nur finde ich Prag in Hamburg?" "Líbá Tě Egonek". Bildpostkarte in Originalfotografie vom Hamburger Hafen.

2) Leipzig, 14. Februar 1925. Auf eindrucksvoller Luftansicht des Leipziger Hauptbahnhofs als Heliogravüre. Kisch fragt, ob Jarmile einen Artikel von Bornstein bekommen hat. Joseph Bornstein (1899-1952) war ein in Krakau gebürtiger Jorunalist, der zu den engsten Kontakten Kischs gehörte.

3) Meißen, 3. April 1925. Ein herzlicher Gruß "V Míšeňyko, dne 3. dubna 1925". Auf einer Karte von "Meißen mit Kgl. Albrechtsburg", die ihn an den Hradschin in Prag erinnert: "Vzpomínám na Hradčany. Dostala si můj dopú? ... " - "Das erinnert mich an den Hradschin. Hast du meine Nachricht erhalten? Ich fahre zurück nach Berlin".

4) Neustrelitz, 12. August 1925. Eine Fotopostkarte mit der "Höheren Mädchenschule" in Neustrelitz mit einem herzlichen Gruß: "Ich werde dir sagen, wo Du unterkommen kannst, damit du wieder herkommen kannst". Mit einem Gruß von Gisela Lyner: "Hier ist's scheusslich! Viele Grüße Gisl". – Leichte Gebrauchsspuren. – Beiliegt eine weitere unbeschriebene Postkarte in Kolordruck mit Ansicht des Marktes von "Cüstrin-A".

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Los 3042Kisch, Egon Erwin
6 eigenhändige Postkarten an Jarmila Haasová in tschechischer Sprache

Auktion 118

Zuschlag
440€ (US$ 473)

Details

"Wir besuchten zunächst die Reviere im Eisenbahnviertel dann die Kohlegruben Borinage."

Kisch, Egon Erwin. 6 eigenhändige Postkarten an Jarmila Haasová in tschechischer Sprache, mit Unterschrift "Egonek". Jeweils 9 x 14 cm. Belgien, England, USA, Bredene und Buckow 1928-1929.
Postkarten mit meist kurzem Text, in denen er Jarmila Haasová (1896-1990) von den unterschiedlichen Orten grüßt, in denen seine Reportagen entstanden.

1) Charleroi, 14. Mai 1928. Kisch berichtet Jarmila nach Prag von seinen Erlebnissen beim Besuch der Kohlereviere im Hennegau. Die Ansichtskarte zeigt "Charleroi - Vue d'un Charbonnage". "Wir besuchten zunächst die Reviere im Eisenbahnviertel dann die Kohlegruben Borinage". Daraus entstand dann eine eigene Reportage mit dem Titel "Borinage", was sich von "borin" bzw. "borain" (etwa "Kumpel") ableitet.
Verso auf der Bildseite eine Beischrift einer Reisebegleitung "Es ist schön hier, wie schön wäre es erst, wenn die Tante Jarmilla dabei wäre".

2) London, 22. Oktober 1928. Ein kurzer Gruß aus dem Endsleigh Hotel in London an Jarmila Haasová in Berlin auf einer Postkarte der White Star Line mit einem gemalten Bild der "Triple-Screw R.M.S. 'Olympic' 46,439 tons".

3) New York, 25. November 1928. Von London hatte Kisch den Dampfer nach Amerika genommen, wo er zunächst einige Tage in New York verbrachte: "Ich habe mich sehr gefreut, dich zu sehen. Ich habe dir einen Brief aus London geschickt, aber noch nicht aus Amerika, weil ich nicht wusste, wohin. Ich habe in einer späten Sendung nach deiner Adresse gefragt." Gerichtet ist die Karte an "Mrs. Jarmila Haasová (c/o Stephan Grossmann) Budapesterstrasse 16, Berlin W. Germany". Umseitig ein Foto "Financial District and Downtown, New York, from an aeroplane".

4) Los Angeles, 6. Februar 1928. Auf einer Farbpostkarte mit Kolorfoto "Busy Broadway, Los Angeles, Ca." Kisch entschuldigt sich: "Liebe Jarmila, ich habe dir nicht einmal für dein jährliches Telegramm zu Silvester gedankt. Ich war vier Wochen lang weg, nicht einmal eine Woche an einem Ort, und seit Anfang Januar keine Post mehr bekommen. Sonntags habe ich eine europäische Zeitung. Es ist mir sogar egal, ob der Zuřivý Reporter [Der rasende Reporter] namentlich genannt wird. Ich denke da wie Du...".

5) London, 22. April 1929. Mit Ansicht der Tower Bridge und Beischrift von Gisela Lyner "Tausend herzl. Grüße Gisl" schreibt Kisch "Ich bin wieder im alten Europa, in diesem üblen Rummel, der zu nichts taugt. Aber ich freue mich sehr darauf, Dich wiederzusehen. Der Artikel von Nečas ist großartig (Laterna magica). Ich habe mich in diesen Klamauk nie beschäftigt. Kommst Du nach Berlin? Gisl ist aus Southhampton gekommen...". Vincenz Nečas (1903-1972) war der dritte Ehemann Jarmila Haasovás, Kisch hatte ihn 1923 in Brünn kennengelernt. "Er arbeitete im Laufe der Jahrzehnte an verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften mit , war u. a. Chefredakteur der illustrierten Monatsschrift Letem světem (Im Fluge um die Welt), zuletzt außerpolitischer Redakteur der Prager Abendzeitung Večerní Praha..." (Haupt S. 278).

6) Bredene, August 1929. Bildpostkarte mit einer Fotografie des "Hotel d'Anvers" im Belgischen Küstenort Bredene, wo Kisch mit Gisela Lyner den Sommer verbrachte und wo sie der australische Journalist John Fisher besuchte. Dieser schreibt an Jarmila: "August 29 - Greetings from Breedene. Here one day only. Love John. Going on to see your pal Kenneth in Paris JF". Verso setzt Kisch auf die Bildseite hinzu "Leider ist John nur für ein paar Stunden hier. Wie geht's Jarmiličenka? Egonek". Folgend noch Beischrift von Gisl. Und auf Kennzeichnung des Hotelzimmers mit Pfeil: "Hier wohnen wir wirklich".

. – Wenige Gebrauchsspuren, postalisch gelaufen mit entsprechenden Marken und Stempeln. – Beiliegt eine weitere Postkarte, die Kisch Jarmila 1927 aus Buckow schrieb, der Erholungsort bei Berlin, wo Kisch sich von seinen anstrengenden Reisen zusammen mit Gisela Lyner zurückzog, um seine Reportagen abzufassen.

7) Buckow, 23. März 1927. Mit Grüßen von Gisela Lyner. Er berichtet ihr über seine Veröffentlichungen, die er für den 1. Mai plant. Verso eine Ansicht des Bergdorfes "Bad Buckow (Märk. Schweiz)."

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[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.“


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